Neue Studie von Allgeier inovar und INNOFACT
Die aktuelle globale Krisenstimmung schlägt sich in allen Wirtschaftsbereichen nieder. Zusammen mit INNOFACT haben wir die Resilienz und das Risikomanagement des Mittelstandes untersucht. Die spannendsten Ergebnisse haben wir hier für Sie aufbereitet.

Mittelstand unter Dauerbelastung, aber zunehmend widerstandsfähig
Der deutsche Mittelstand sieht sich weiterhin erheblichen wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt – von Lieferengpässen über geopolitische Spannungen bis hin zu steigenden Kosten. Dennoch zeigt sich eine bemerkenswerte Entwicklung: Immer mehr mittelständische Unternehmen bauen gezielt ihre Widerstandsfähigkeit aus.
Aktives Krisenmanagement weiterhin Alltag – aber rückläufig
Drei von vier Unternehmen mussten im vergangenen Jahr aktiv gegen wirtschaftliche Risiken steuern, um Umsatzrückgänge oder Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Doch es gibt eine positive Entwicklung: Der Anteil der Unternehmen, die kurzfristig Gegenmaßnahmen ergreifen mussten, sinkt stetig.
In der danebenstehenden Grafik sehen Sie die Auswertung der ersten Frage: „Wie stark mussten Sie bei den aktuellen weltwirtschaftlichen Turbulenzen gegensteuern, um keine negativen Geschäftsentwicklungen zu verzeichnen?“
Während vor einem Jahr noch 75 Prozent betroffen waren, liegt dieser Wert in den letzten drei Monaten nur noch bei 61 Prozent– im letzten Monat sogar bei nur 56 Prozent.
Gleichzeitig steigt der Anteil der Unternehmen, die bislang keine Maßnahmen ergreifen mussten – ein Zeichen dafür, dass sich Resilienzstrategien zunehmend auszahlen.
Resilienz ist Chefsache
88 Prozent der Geschäftsführer:innen und CEOs haben im letzten Jahr aktiv eingegriffen, um ihr Unternehmen durch die Krise zu steuern. Im mittleren Management lag dieser Anteil mit 70 Prozent deutlich niedriger – ein Hinweis darauf, dass viele Unternehmen gezielt Verantwortung in der obersten Führungsebene bündeln, um schnelle Entscheidungen zu ermöglichen.
Was Unternehmen tun, um krisenfester zu werden
Die Studie zeigt klar: Der Mittelstand handelt strategisch und setzt auf nachhaltige Maßnahmen. In der zweiten Frage wurden die Teilnehmer:innen gefragt: „Welche konkreten Maßnahmen haben Sie ergriffen bzw. wollen Sie zukünftig umsetzen, um die Widerstandsfähigkeit zu stärken?“.
Es wird deutlich, besonders beliebt sind:
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Kostenreduktion (43 Prozent)
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Optimierung von Prozessen und Lieferketten (41 Prozent)
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Investitionen in Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (40 Prozent)
Und der Blick geht nach vorn: Zwei Drittel der Befragten planen den Aufbau redundanter Strukturen, z. B. durch alternative Lieferanten. Fast 60 Prozent streben eine breitere Kundenbasis an und ebenso viele setzen auf Frühwarnsysteme für Risiken.
Bürokratieabbau wichtiger als Fördergelder
„Wie sind Ihre Erwartungen an das neu geschaffene Digitalministerium?“ – so lautete die dritte zentrale Frage der Studie.
Mit Blick auf das neue Digitalministerium unter Karsten Wildberger (CDU) macht der Mittelstand klare Forderungen:
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Bürokratieabbau (61 Prozent)
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Mehr Tempo bei der Digitalisierung in Behörden, Bildung und Gesundheit (50 Prozent)
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Ausbau der digitalen Infrastruktur (47 Prozent)
Nur 31 Prozent wünschen sich vorrangig besseren Zugang zu Fördermitteln – ein starkes Signal in Richtung pragmatischer Unterstützung statt komplexer Fördertöpfe.
Dienstleister in der Pflicht: Verlässlichkeit zählt
Auch an Dienstleister und Partner stellt der Mittelstand klare Anforderungen. Die lässt sich durch die vierte Frage der Studie ermitteln, in der der Teilnehmer:innen gefragt wurden: „Wie hoch sind Ihre Erwartungen an Dienstleister/ Partner, um gemeinsam durch die herausfordernde wirtschaftliche Phase zu kommen?“
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Zuverlässigkeit und Kontinuität (62 Prozent)
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Gemeinsame Zieldefinition (58 Prozent)
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Verständnis für aktuelle Herausforderungen (58 Prozent)
Die Rolle externer Partner hat sich damit weiterentwickelt – von reinen Auftragnehmern zu Mitgestaltern wirtschaftlicher Resilienz.
Fazit: Resilienz ist ein Gemeinschaftsprojekt
Der deutsche Mittelstand beweist aktuell eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit. Doch um dauerhaft erfolgreich zu bleiben, braucht es mehr als nur interne Maßnahmen: Schlankere Bürokratie, moderne Infrastruktur und verlässliche Partner sind essenziell. Denn: „Resilienz entsteht nicht im Alleingang – sie ist das Ergebnis von Zusammenarbeit, Verlässlichkeit und einem gemeinsamen Verständnis für die Herausforderungen unserer Zeit“, so Ulrich Zahner, Geschäftsführer der Allgeier inovar.
Über die Studie:
Die Studie „Resilienz und Risikomanagement im Mittelstand“ wurde Ende April 2025 von INNOFACT im Auftrag von Allgeier inovar durchgeführt. Befragt wurden 373 Entscheider:innen mittelständischer Unternehmen mit 30 bis 750 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz zwischen 30 und 200 Mio. Euro.
Ich freue mich auf Ihre Anfrage!
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